2-Jahresrückblick: Teil 3, 2010 -im Zeichen der Schleiereule

hier kann alles gepostet werden was mit Pilzen zu tun hat. Forumsstart - 22.12.2004

Moderator: Harry

Rita

Re: 2-Jahresrückblick: Teil 3, 2010 -im Zeichen der Schleiereule

Ungelesener Beitrag von Rita »

Hallo Harald,

Ich von deinen Fotos wirklich sehr beeindruckt. Es würde es mich interessieren, mit welchen Objektiven du hier fotografiert hast. Ich habe auch eine Nikon, aber natürlich nicht das Profimodell, sondern "nur" eine D5000 und die auch erst seit einem halben Jahr.

Zunächst hatte ich mir noch ein "Reiseobjektiv" dazugekauft, ein Tamron 18-300, welches sich aber für Makroaufnahmen überhaupt nicht eignet. Dazu kam dann vor einigen Wochen noch ein Nikon 60 mm Macro Festbrennweite. Nach anfänglichen Mißerfolgen bekomme ich das Objektiv jetzt langsam in den Griff. Nun möchte ich mir noch ein spezielles Macro-Objektiv zulegen und liebäugele derzeit mit einem Nikon 105er Macro. Was hältst du davon oder kannst du mir etwas Besseres empfehlen.

Ich fotografiere auch gerne sehr kleine Motive, wie z.B. diverse Schleimpilze, habe dafür aber noch keine optimale Lösung für meine Nikon gefunden.
Ich habe noch eine Panasonic DMX FZ-30. Damit und einem entsprechenden Raynox-Achromaten konnte ich auch kleinste Objekte aufnehmen. Allerdings ist die Tiefenschärfe dann natürlich äußerst gering. Bei den Festbrennweitenobjektiven kann ich die Achromaten nicht einsetzen da sie nichts bringen.

Vielleicht hast du da eine gute Lösung für mich :).

LG
Rita
rovebeetle
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Re: 2-Jahresrückblick: Teil 3, 2010 -im Zeichen der Schleiereule

Ungelesener Beitrag von rovebeetle »

Hallo Rita!

Mit dem 60-er hast du an und für sich schon ein Spitzenobjektiv. Da du vorhast auch wirklich kleine Dinger zu fotografieren bringt dir das 105-er nichts weil es nur einen Abb.-Massstab von 1:2 zusatnde bringt (60-er: 1:1). Für die wirklich kleinen Motive (z.B. einzelne Schleimpilzfruchtkörper) müsstest du andere Wege gehen, z.B. Weitwinkeloptiken in Retrostellung oder ein Makro-Objektiv auf einen Balgen montieren. All diese Lösungen haben aber den entscheidenden Nachteil, dass du fast keine Schärfentiefe hast, d.h. du müsstest dir das Wissen um "Fokus-Stacking" aneignen.

Praktisch alle meine Bilder sind gestackte Aufnahmen, denn so kann ich die Objektive im optimalen (schärfsten) Blendenbereich verwenden. Bei Blenden ab f/16 (und sogar das wäre manchmal zu wenig) macht sich oft schon die Beugungsunschärfe bemerkbar - die deutlich längeren Verschlusszeiten werden ja bei Pilzen nicht so zum Problem.

Achg ja, die meisten meiner Fotos sind mit 2 Optiken gemacht: AF 200/4 Micro und 45/2,8 PC-E. Das 200-er hat den Vorteil, dass ich 1:1 mit einem grossen Arbeitsabstand erhalte, was beim arbeiten auf steilen Hängen ein großer Vorteil ist. Wenn's flach ist verwende ich auch gerne das 60-er.

Ich hoffe, ich habe dir damit einmal weiter geholfen.

Sag, die D5000 hat doch einen ausklappbaren Monitor, oder? Ist beim Arbeiten am Boden natürlich auch ein Vorteil.

lg
Harald
Harald
Rita

Re: 2-Jahresrückblick: Teil 3, 2010 -im Zeichen der Schleiereule

Ungelesener Beitrag von Rita »

Hallo Harald,

danke für deine schnelle Antwort. Ein Weitwinkelobjektiv in Retrostellung wäre natürlich noch eine Alternative über die ich bisher nicht nachgedacht habe. Ich habe mir eben mal das Video von Stefan Traumflieger darüber angesehen und bin schon beeindruckt, welche Ergebnisse man damit erzielen kann (bis 7:1 Vergrößerung).
Nun, dann werde ich mich mal nach entsprechenden Objektiven umsehen. Ich bräuchte natürlich eines mit Motor, da die Nikon D5000 keinen Motor zum Autofokussieren besitzt. Ein Nachteil dieses Modells, aber sie hat ein Klappdisplay und deshalb habe ich sie mir auch gekauft, da ich von der Panansonic her daran gewöhnt bin. Es ist bei Pilzaufnahmen äußerst praktisch, da man sich nie auf den Boden legen muß.
An Stacking-Aufnahmen habe ich mich schon versucht, da ich aber keinen Makroschlitten bzw. Balgengerät besitze, waren die Ergebnisse mehr als mager.
Das folgende Foto war noch das beste, das dabei herausgekommen ist. Ich habe es seinerzeit aus 5 Aufnahmen mit Combine CZM erstellt. Die Fotos wurden mit der Panasonic DMC FZ-30 und einer 250-er-Raynox Linse gemacht und das Stativ von Hand verschoben.:
Scutellinia-4b.jpg
Scutellinia-4b.jpg (115.6 KiB) 3033 mal betrachtet
Fazit ist: die für mich optimale Lösung, um kleinste Objekte zu fotografieren, wäre somit ein Weitwinkel Objektiv mit Retroadapter und ein Makroschlitten, um damit viele Aufnahmen mit unterschiedlichen Schärfeebenen am PC zusammenzusetzen.

Übrigens, welches Stacking-Programm benützt du? Reicht Combine CZM aus oder gibt es besseres?

Ich hoffe, ich löchere dich nicht zuviel mit meinen Fragen, aber fototechnisch stehe ich noch ziemlich am Anfang und suche immer Möglichkeiten, mein Wissen zu verbessern.

LG
Rita
rovebeetle
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Re: 2-Jahresrückblick: Teil 3, 2010 -im Zeichen der Schleiereule

Ungelesener Beitrag von rovebeetle »

Also, der Reihe nach:

Bei Retrostellung funktioniert kein Motor weil das Objektiv keinen Kontakt mit dem Gehäuse mehr hat. Wozu auch, bei extremen Makro fokussiert man ohnehin manuell. Fokussierschlitten habe ich im Freiland auch keinen - ich mach das mit dem Fokusring. Beim Stacking muss man ausserdem alles auf manuell stellen (Blende, Verschlusszeit, Weissabgleich, ...). Das heisst aber auch, dass man bei Retrostellung meist mit Arbeitsblende fotografiert. Am besten nimmt man dafür Weitwinkeloptiken im 28-35 mm-Bereich. Noch ärger wird's wenn man so ein Objektiv verkehrt auf ein Tele schraubt. Aber das sind dann schon Bereiche wo bald der Arzt kommt :spr:

Stacking software: CZM ist nicht schlecht und v.a. kostenlos. Es ist halt nur grottenlangsam und man hat keine Retouchierfunktion. Ich habe einige Zeit mit Helicon Focus gearbeitet und bin dann auf ZereneStacker umgestiegen. Letzterer ist zwar wesentlich langsamer als HF, das ist aber der Preis den man für perfektes alignment zahlt (HF hat da manchmal Probleme). Ausserdem macht der Pyramid Algorithmus (ähnlich wie bei CZM) keine Halos entlang der Kanten bei sich überlagernden Strukturen. Allerdings hat dieser Algorithmus auch seine Nachteile - Kontraste und vorhandenes Rauschen werden verstärkt, auf das sollte man daher schon beim Fotografieren Rücksicht nehmen und die Einstellungen in der Kamera eher neutral halten und auch die Schärfung eher konservativ einstellen. Fotografierst du RAW (NEF) oder .jpg?

Übrigens, dein Foto sieht eh recht passabel aus. Überhaupt wenn man bedenkt, dass es freihändig entstanden ist.

Frag nur weiter ;)

lg
Harald
Harald
Rita

Re: 2-Jahresrückblick: Teil 3, 2010 -im Zeichen der Schleiereule

Ungelesener Beitrag von Rita »

Hallo Harald,

danke erstmal für deine ausführliche Antwort.

Die automatische Fokussierung am Weitwinkel wollte ich ja auch nur bei normalen Aufnahmen damit benutzen, daß es bei Retroaufnahmen nicht gelingt war mir schon bewußt.
So einfach, wie es sich in Stefans Video ansieht, ist das Ganze wohl doch nicht und bevor ich irgendetwas kaufe werde ich mich damit wohl noch eine Zeit lang in der Theorie beschäftigen.
Den Makroschlitten wollte ich dann auch nicht mit ins Gelände nehmen, sondern eher mein Fotoobjekt zum Schlitten bringen. Gerade die ganz kleinen Motive kann man sehr viel bequemer am Tisch in Ruhe ablichten, aber das sind alles nur Überlegungen.

Bisher fotografiere ich noch JPEG, aber nur deshalb, weil mein altes Fotobearbeitungsprogramm Photoshop CS2 die RAW-Aufnahmen meiner Nikon nicht öffnen kann und es gibt auch keine Plug-ins dafür und ein neues Programm ist mir zu teuer. Bei der Panasonic war das kein Problem.

Ich werde mich also wohl noch eine ganze Weile in der Findungsphase aufhalten. Bis zu einer Entscheidung will ich auch meine Kamera noch besser kennenlernen. Dazu hoffe ich jetzt auf gutes Wetter, damit ich wieder raus in den Wald kann.

LG
Rita
rovebeetle
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Re: 2-Jahresrückblick: Teil 3, 2010 -im Zeichen der Schleiereule

Ungelesener Beitrag von rovebeetle »

Rita hat geschrieben: sondern eher mein Fotoobjekt zum Schlitten bringen. Gerade die ganz kleinen Motive kann man sehr viel bequemer am Tisch in Ruhe ablichten, aber das sind alles nur Überlegungen.
Da ist schon was dran. Die ganz kleinen Motive (manchmal < 1mm) fotografiere ich auch lieber im Labor.
Rita hat geschrieben: sondern eher mein Fotoobjekt zum Schlitten bringen. Gerade die ganz kleinen Motive kann man sehr viel bequemer am Tisch in Ruhe ablichten, aber das sind alles nur Überlegungen.

Bisher fotografiere ich noch JPEG, aber nur deshalb, weil mein altes Fotobearbeitungsprogramm Photoshop CS2 die RAW-Aufnahmen meiner Nikon nicht öffnen kann und es gibt auch keine Plug-ins dafür und ein neues Programm ist mir zu teuer. Bei der Panasonic war das kein Problem.
Du könntest dafür ViewNX verwenden (ist kostenlos). Hat allerdings nur minimale Editiermöglichkeiten.

lg
Harald
Harald
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