Hallo Phytoparasitenfreunde,
es ist vollbracht.
Dank Barbara, deren Herbarbelege ich heute mittag per Post erhalten habe

: , vielen Dank dafür, habe ich mich direkt ans Mikroskopieren gemacht, da mich das Ergebnis doch interessierte.
Sporensuche war sowas von einfach, da der ganze Herbarbeleg förmlich nur aus orangefarbenem Sporenpulver bestand siehe hier:
Ich brauchte lediglich etwas Sporenpulver mit dem Skalpell abkratzen und auf den Objektträger übertragen und hatte dann 100te von Sporen, wie nachfolgend:
Die Mikrobilder mit 400er und 1.000er Objektiv mit Ölimmersion zeigen orangefarbene I-Aezien und II-Uredien, die wie folgt aussehen:
Diverse Keimporen an I-Aezien über die Fläche verteilt, nach außen etwas und teilweise nach innen halbkugelig aufquellend, Aezio-Sporen ellipsoidisch bis stumpf polyedrisch 24 -32 µm lang, 21 - 24 µm breit;
II-Uredien ebenfalls mit Keimporen, nach innen deutlich halbkugelig aufquellend, Uredo-Sporen rundlich, oval oder ellipsoidisch 18 -23 µm lang, 16 - 18 µm breit.
Diese durch die markanten aufquellenden Keimporen gezeigten Aezio- und Uredo-Sporen gehören zu dem zerstreut auftretenden Rostpilz
Phragmidium tuberculatum J. Müller
der auf allen gängigen Rosenarten, gern an Kulturrosen, gefunden werden kann.
Phragmidium tuberculatum durchläuft
seine ganze Entwicklung 0-Pyknien, I-Aezien , II-Uredien und III-Telien auf der Rose,
d. h. führt keinen Wirtswechsel durch.
Hier zeige ich noch der Vollständigkeit halber 2 Mikrobilder der
III-Teliosporen von Phragmidium tuberculatum, die erst später gebildet werden und die mir Hans freundlicherweise

zur Verfügung gestellt hat:
Damit ist dieser Rostpilz gemäß der Bilder von Andreas, Barbara und Julia einwandfrei bestimmt und die Bilder können so beschriftet werden.
Hiermit ist wieder einmal vorgeführt worden, daß eben ohne Mikroskopieren keine verbindliche Aussage gemacht werden kann, wenn wie bei der Rose 6 verschiedene Rostpilzarten in Frage kommen können.
Herzliche Grüße Detlef
PS: der von Harry ins Spiel gebrachte "Wildrosenrost" Phragmidium mucronatum ( Persoon ) Schlechtendahl zeigt gleiches Befallsbild
hat allerdings etwas kleinere Sporen und die Keimporen sind nicht nach innen aufquellend
Literaturnachweise:
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X