Hallo Harry und alle Phytoparasitenfreunde,
Harry hat geschrieben:Hallo Julia, hallo Detlef
ich habe schnell noch vor meinem ersten Termin mikroskopiert und vereinzelt Konidien gefunden. Von den Sporemmaßen her liegen sie bei jenen die der Brandenburger für Oidiopsis spec. angibt.
Meine kurze Messreihe:
56,80 x 15,62
65,32 x 17,04
69,58 x 18,46
63,90 x 18,88
63,90 x 18,46
Könnt ihr damit was anfangen? Um Bilder einzustellen fehlt mir jetzt die Zeit.
Gruß
Harry
Das ist großartig, dann steht der Verursacher fest, denn diese Messungen passen absolut in
die Konidien der Oidiopsis spec. lt. Brandenburger,wie Du ja auch schon angibst siehe hier:
Oidiopsis spec.
Flecken rundlich, gelb; Myzel unterseitig, primäre Konidien (43) 50,5-60(69) x (11) 14 - 16,5 (18) µm; sekundäre Konidien (43) 53,5 -63,5 (71) x (10) 13 - 16 (20) µm
Auch für die Anamorphe der Leveillula taurica (Léveillé 1851) G. Arnaud 1921 lt. Braun paßt Alles, wie hier nachzulesen ist:
Leveillula taurica (Léveillé 1851) G. Arnaud 1921
conidia formed singly, primary conidia +/- lanceolate, apically usually pointed, ca.30 - 80 x (9-)12-22 (-28) µm, l/w ratio on average 2.5 -4.5, secondary conidia +/- ellipsoid to cylindric, sometimes somewhat irregular, approximately the same size as the primary conidia.
Die nachfolgende Pl.85 zeigt die
Leiveillula taurica sowohl als Teleomorphe mit Chasmotecien, als auch die Konidien und Konidienträger als Anamorphe zum Vergleich:

- Leveillula taurica.jpg (80.47 KiB) 3718 mal betrachtet
Harry, jetzt bin ich noch auf Deine Mikrobilder gespannt, bin aber schon überzeugt davon, daß Du die
Anamorphe der Leveillula taurica (Léveillé 1851) G. Arnaud 1921 auf
Passiflora caerula der Passionsblume gefunden hast.
Nach Abgleich der Mikrobilder und der dann hoffentlich feststehenden Bestimmung möchte ich dann die Befallsbilder und auch die Mikrobilder der Konidien in die Datenbank fungiworld.com übernehmen, da die
Leiveillula taurica zwar ein polyphager ( zahlreiche Pflanzengattungen befallend ), aber gleichzeitig auch xerothermer ( wärme- und trockenheitsbedürftig, vorwiegend Mittelmeerraum ) Echter Mehltaupilz ist, und daher bisher nur auf einer
Clematis spec. aus China ( allerdings mit Chasmothezien ) bildlich belegt ist.
Bitte dann auch die erforderlichen Funddaten bekanntgeben zur Bildeinstellung.
Vielen Dank für die Vorstellung der wunderschönen Bilder aus Portugal

und ich hoffe, daß Du auch noch anderweitig fündig geworden bist und uns noch mehr interessantes vorstellst.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturhinweis:
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Braun, Uwe: The powdery mildews ( Erysiphales ) of Europe, Gustav Fischer Verlag, Jena,
Stuttgart, New York 1995, 338 Seiten ISBN 3-334-60994-4 ( Jena ), ISBN 1-56081-424-1 ( New York )
-Phylogeny of Erisiphe, Microsphaera, Uncinula ( Erysipheae )
and Cystotheca, Podosphaera, Sphaerotheca ( Cystotheceae ) inferred from rDNA IST sequences- some taxonomic consequences
Autor: Braun, Uwe & Takamatsu, Susumu
Kategorie: Zeitschrift
Seitenanzahl:S.1 - 33
Schlechtendalia 4 ( 2000 ), Veröffentlichungen aus dem Institut für Geobotanik und Botanischer Garten der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg