Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,
auch zu diesem Rostpilz auf Allium oleraceum, dem Gemüse-Lauch hat mir Julia jetzt einen Herbarbeleg geschickt, den ich heute mikroskopiert habe.
Ich schrieb zwar bei meiner ersten Stellungnahme:
Auf den gängigen Allium - Arten, also auch auf Allium oleraceum, wie im vorliegenden Fall, werden je nach Artauffassung 5 -7 verschiedene Rostpilze gefunden, die nur mikroskopisch sicher bestimmt werden können.
Doch da es sich bei den Sporenlagern um dunkle Teleutosporenlager handelt, konnte mit Durchschlüsseln auf zwei Arten eingeschränkt werden, die sich durch die Ausführung der Teleutosporen gut trennen lassen:
1. alle Teleutosporen
einzellig ist
Uromyces ambiguus ( De Candolle 1815 ) Léveillé 1847
2.
überwiegend nur zweizellige Teleutosporen ist
Puccinia mixta Fuckel 1870
Ich habe ein Teleutosporenlager komplett mikroskopiert und nur eingelagerte
einzellige Teleutosporen gefunden, wie den beiden folgenden Mikrobildern in 400 facher Vergrößerung zu entnehmen ist:
Bis auf eine einzige zweizellige Teleutospore, waren alle anderen noch eingelagerten Teleutosporen einzellig und somit handelt es sich nach Klenke und Gäumann um den Rostpilz
Uromyces ambiguus ( De Candolle 1815 ) Léveillé 1847
der zerstreut auf einigen Allium-Arten, darunter auch Allium oleraceum, wie im vorliegenden Fall gefundenwerden kann.
Hier die relevanten Daten zur Erkennung aus Gäumann:
III-Teleutosporenlager auf beiden Blattseiten, schwarz, lange von der bleigrauen Epidermisbedeckt, teils klein, rundlich, 1/4 mm groß, teils größer, bis 3mmlang, unregelmäßig gestaltet und in Längsrichtung des Blattes gestreckt, mit vereinzelten braunen Paraphysen.
Teleutosporen ein, sehr selten zweizellig ( weniger als 1 % ), rundlich, elliptisch, ei-, birn- oder keulenförmig, 22 - 32 µm lang, 18 - 21 µm breit.
Wand 1,5 - 2 µm, am Scheitel bis fat 3 µm dick, Kastanienbraun, glatt, ohne Spitzen oder Papillen. Stiel bis 30 µm lang, zart, farblos.
Der Rostpilz
Uromyces ambiguus ( De Candolle 1815 ) Léveillé 1847durchläuft seine gesamte verkürzte Entwicklung auf nur II-Uredien und III-Telien auf einigen Allium-Arten, eben auch Allium oleraceum und
führt also keinen Wirtswechsel durch.
Damit ist auch diese Bestimmung durchgeführt und mikroskopisch abgesichert worden.
Vielen Dank fürs Zeigen und den Herbarbeleg , der mir die Möglichkeit gab den mir bisher unbekannten Rostpilz zu untersuchen.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959