Rostpilz am Rhododendron

Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
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Julia
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Rostpilz am Rhododendron

Ungelesener Beitrag von Julia »

Hi!

Diesen Rostpilz habe ich vor wenigen Tagen in Hannover, Bünteweg, in einem Garten auf den Blättern vom Rhododendron (Rhododendron spec.) gefunden.

Leider waren die Lager alle schon abgenagt *grummel...grummel*. Ich hab gesucht wie sonst was und leider keine Sporen mehr gefunden *heul*.

Handelt es sich hierbei um Chrysomyxa rhododendri?

Im Brandenburger ist nämlich noch ein zweiter aufgelistet...

Wer kann helfen?

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lg Jule
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Dedimyk
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Re: Rostpilz am Rhododendron

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,

[quote=Julia,12.12.2008, 21:41]
Hi!

Diesen Rostpilz habe ich vor wenigen Tagen in Hannover, Bünteweg, in einem Garten auf den Blättern vom Rhododendron (Rhododendron spec.) gefunden.

Leider waren die Lager alle schon abgenagt *grummel...grummel*. Ich hab gesucht wie sonst was und leider keine Sporen mehr gefunden *heul*.

Handelt es sich hierbei um Chrysomyxa rhododendri?

Im Brandenburger ist nämlich noch ein zweiter aufgelistet...

Wer kann helfen?
lg Jule
[/quote]

also die 2. im Brandenburger erwähnte Rostpilzart Puccinia rhododendri Fuckel kann es auf keinen Fall sein, da die nur III-schwarzbraune Telien blattunterseits bildet.

Doch auch mit Chrysomyxa rhododendri, die ich im II-Uredienstadium zwar noch nicht gesehen habe, kann ich mich überhaupt nicht anfreunden.

Ich bin mir gar nicht sicher, ob es sich überhaupt um einen Rostpilzbefall handelt, denn die makroskopischen Befallssymptome im Gäumann sind ganz andere und auch da Du überhaupt nichts sporenmäßiges gefunden hast.

Ich vermute eher, daß es sich um den Befall mit einem Vertreter der Deuteromycetes handelt, vor allem wegen der Blattoberseite und der verwischten blattunterseitigen Lager, die ich aber noch nicht gesehen habe und auch nicht kenne.

Vielleicht meldet sich unser Spezialist Heinz ( Professor Butin ) zu diesem Phytoparasitenbefall und kann uns weiterhelfen.

Fassen wir uns also in Geduld und warten die weiteren Untersuchungen ab.


Herzliche Grüße Detlef
Heinz †
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Re: Rostpilz am Rhododendron

Ungelesener Beitrag von Heinz † »

Hallo Freunde des Rhododendronrostes,

aus diesem Rostpilz wird nun leider nichts, denn ihr müsst einen Abstecher in den zoologischen Bereich machen, um eine Antwort auf die obige Frage zu finden.
Man wird es kaum glauben, aber bei den blattunterseits beobachteten, bräunlichen Flecken handelt es sich echt um ?Scheibe?, manierlicher ausgedrückt, um eingetrocknete Kottröpfchen, produziert von den Larven der Rhododendron-Netzwanze. Durch Saugen im Blattgewebe entstehen andererseits die hellgrünen Flecke (Sprenkelung) blattoberseits. In der jetzigen Jahreszeit wird man erwachsene Netzwanzen kaum mehr finden, wohl aber noch leere Larvenhüllen blattunterseits.
Auf Rhododendron kommen zwei Arten von Netzwanzen vor, die beide in den letzten Jahren aus Ostasien eingeschleppt worden sind. Die häufigste scheint nach meinen Beobachtungen Stephanites oberti zu sein. ? Wer mehr erfahren will, lese den Artikel von Hommes et al. im Nachrichtenblatt Deut. Pflanzenschutzd. 55 (8), 174-177, 2003. Abbildungen finden sich u. a. im ?Farbatlas Gehölzkrankheiten? von Butin/Nienhaus/Böhmer 2003. Hinweise finden sich natürlich auch im Internet.

Gruß aus Wolfenbüttel, Heinz
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Julia
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Re: Rostpilz am Rhododendron

Ungelesener Beitrag von Julia »

Hallo!

Tatsache, solch Hüllen hatte ich unterseits gefunden. Aber nur ganz wenige. Ich hätte nicht gedacht, dass die was mit dem "vermeintlichen Rostpilz" zu tun haben.

Das ist mir jetzt ziemlich peinlich.

Ich sollte mich erstmal ins Schneckenhaus zurückziehen:D

lg Jule
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Harry
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Re: Re: Rostpilz am Rhododendron

Ungelesener Beitrag von Harry »

Hallo Julia,

[quote=Julia,15.12.2008, 23:13]
Hallo!

Das ist mir jetzt ziemlich peinlich.

Ich sollte mich erstmal ins Schneckenhaus zurückziehen:D

lg Jule
[/quote]

Ich sehe keine Veranlassung dich in ein Schneckenhaus zurückzuziehen. Dazulernen ist herrlich aber doch niemals peinlich. Ich hätte auch nie geglaubt, dass es sich hierbei um was tierisches handelt und bin nun froh dass ich es jetzt dank Heinz besser weiß.

:tup: :tup: :tup:

Gruß
Harry
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Dedimyk
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Re: Rostpilz am Rhododendron

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Phytoparasitenfreunde,

sehr schön , daß unser Spezialist Heinz den Verursacher dieser Schädigung erkannt hat und bestimmen konnte.

Das ist ja auch kein Wunder bei seinem Erfahrungsschatz ( ehemaliger Leiter des Instituts für Pflanzenschutz im Forst, Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Braunschweig ) :freu: , aber sehr positiv für uns, denn so können wir alle daran partizipieren. :freu:

Ich bin in soweit erfreut, daß sich mein Verdacht, daß es sich um keinen Rostpilzbefall handeln könne, obwohl ich diesen Parasit noch nicht gesehen habe, letztendlich bestätigte.

Ich kann nur Harry beipflichten und betonen, daß dieser Irrtum der Fehlinterpretation, der mir genauso hätte passieren können ( bzw. sogar bei dem Befall am Quercus robur mit Microstroma album als Milbenbefall schon passierte ) keinesfalls eine "Schneckenhauszurückziehreaktion" ( ein tolles Wort ) nach sich ziehen muß, wie es Julia postuliert.

Wir können doch alle nur davon lernen und haben eben das große Glück entsprechende Spezialisten in diesem Forum vorzufinden, die das ermöglichen.

Also keine Scheu, wenn es mal mit vermeintlichen Bestimmung nicht so hinhaut, irgendwer kennt die Lösung und alle wissen anschließend mehr.


Herzliche Grüße Detlef
Horst Schlüter
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Re: Rostpilz am Rhododendron

Ungelesener Beitrag von Horst Schlüter »

Hallo,
ich finde es auch klasse, wie so etwas läuft. Wäre anders, dann wären ja solche Foren überflüssig.
Es ist doch schön, daß einmal jemand ein Produkt für tierischen Ursprung hält, was sich als falsch herausstellt und und dann ist es ein andermal gerade umgekehrt.
Abgesehen von kleineren Fettnäpfchen, die ich schon ausgetreten habe, ist mir in diesem Forum ja nur deshalb so wenig passiert, dafür zur Genüge in nderen, weil ich nochzu wenig Ahnung habe und mich deshalb nicht aus dem Fenster lehne.
An Jule: Ehrgeiz ist schön, aber wenn man daneben liegt, nimms mit Gelassenheit, das nächste Mal passiert Dir dieser Fehler nicht mehr. Solche Fehleinschätzungen kann man sich besser merken als alles andere.-

Es grüßt
Horst
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